Exkursion nach Struthof

Exkursion nach Struthof

Am Mittwoch, 1.6.2022 unternahmen alle Neunt- und Zehntklässler der LUS mit ihren Geschichte- und Klassenlehrkräften eine Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager (KZ) Natzweiler-Struthof in den Vogesen westlich von Straßburg.

Einst suchten hier die Elsässer aus der Großstadt Erholung, bis die Nazis das Gelände des Gasthofs Struthof zu einer Vernichtungsmaschinerie umbauen ließen. Mehr als 52.000 Menschen mussten bis Kriegsende durch die „Hölle des Elsass“ gehen, ca. 22.000 wurden hier und in den angeschlossenen Außenlagern ermordet. Dass die Nazischergen dieses KZ in malerischer Landschaft auf der einstigen Rodelpiste anlegen ließen, war kein Zufall. 1940 hatte ein Geologe der Nazis hier das Vorkommen von rotem Granit im entdeckt. Der Stein, der dort abgebaut werden konnte, sollte dazu beitragen, Hitlers und seines Architekten Albert Speers Utopien vom Umbau Berlins zur Welthauptstadt Germania zu verwirklichen. Die harte Arbeit im Steinbruch war aus Sicht der Nazis für die schlecht ernährten Gefangenen nicht Martyrium genug. Sie ließen für das Lager Terrassen in dem Steilhang mit 20-prozentiger Steigung anlegen und diese durch eine Treppe mit hohen Stufen verbinden. Sie bedeuteten sie für die ausgemergelten Häftlinge eine zusätzliche Qual. Wer nicht schnell genug vorwärts kam, musste mit Schlägen der Wachen rechnen. Auch wir als Besucher gingen den Weg der Gefangenen von der oberen zu den unteren Terrassen. Der parallellaufende Graben war damals eine tödliche Falle: Wer dort hineingeriet, wurde sofort vom Wachturm aus erschossen. Immer wieder stießen Wachen Gefangene absichtlich in den Graben.

Ziel der Torturen war die absolute Entmenschlichung der Gefangenen. Wer durch das Tor gehen musste, verlor seinen Namen, seine Identität, wurde reduziert auf eine Nummer. 2.480 nach dem Nacht-und-Nebel-Erlass klassifizierte Feinde des Dritten Reichs wurden mit dem Ziel ins KZ-Natzweiler gebracht, sie dort spurlos verschwinden zu lassen. Im August 1943 wurden 86 Frauen und Männer aus dem Lager Birkenau verlegt – an ihnen nahmen die Professoren Hirt, Bickenbach und Haagen von der Reichsuniversität Straßburg ihre qualvollen medizinischen Experimente vor. Der Tisch, auf die man die Opfer legte, ist bis heute erhalten. Im April 1943 wurde eine Gaskammer eingerichtet. Im August ließ Professor Hirt 86 Juden zu Versuchszwecken vergasen. Im September 1944 wurden die Lagerinsassen nach Dachau und Allach verlegt. Am 25. November entdeckten amerikanische Soldaten das leere KZ.

Der Besuch dieses Ortes, an dem viele Menschen gequält und ermordet wurden, hinterlässt bei den Schülerinnen und Schüler sowie den Lehrkräften einen bleibenden Eindruck und macht uns bewusst, dass wir eine besondere Verantwortung für die Zukunft haben, damit solche Dinge nie wieder geschehen.

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